Ironman Lanzaraote "The toughest Ironman of the world"?

Seit dem letzten Rennen ist ein Monat vergangen und ich bin wieder einen Ironman älter geworden. Auf die Nummer 13 gleich vier Wochen danach meinen 14 Ironman nachzudoppeln war eine Idee die bereits einmal nicht schlecht funktionierte und auch jetzt wieder hätte funktionieren können. Ich sage „hätte“ ja. Sicher, es hat nicht schlecht funktioniert. Das Resultat ist solide und ich bin sehr zufrieden damit, dass ich mental 100% bereit war zu kämpfen und gestern das Optimum aus meinem Körper herauszuholen konnte. Nur war dieses Optimum leider nicht gut genug.

 

Der Anstieg des Leistungsniveaus in den letzten Jahren ist ausgeprägt und nicht nur die Besten werden immer schneller, sondern die Anzahl derjenigen die sich zu den Besten zählen können hat zugenommen. Insofern wird heute selbst auf den Langdistanzrennen nicht mehr um Minuten, sondern um Sekunden gekämpft. Als ein Athlet welcher noch eine Lücke zu den Besten zu schliessen hat, muss ich in Zukunft jedoch nicht nur mein Bestes abrufen können, sondern weiter intensiv daran arbeiten, besser zu sein als letztes Jahr, besser als gestern! So gesehen, war es hinterher betrachtet nicht wirklich schlau mit dieser Vorbereitung wieder zu starten. Aber auch im Sport trifft man gute und weniger gute Entscheidungen und am Ende ist es wie eine Entdeckungsreise mit unbekanntem Ziel bei welchem nur (oder auch) der Weg zählt!

 

 

 

So, nun doch noch kurz zu meinem gestrigen Tag:

 

 

 

Beim Schwimmen wollte ich in erster Linie Genugtuung für das Rennen in Texas. Ich war motiviert und stellte mich bei den schnellsten ein. Wohlwissend, dass es da schwer wird und ich sicherlich mehr Prügel einstecke als wenn ich weiter rechts im Feld gestartet wäre. Die Besonderheit in Lanzarote ist, dass die Age Group Athleten mit dem selben Startschuss losgeschickt werden wie die Profis. Einfach mit dem Unterschied von 20m Anlauf, während wir mit den Füssen bereits im Meer stehen. Gefühlte 2 Sekunden nach dem Start fliegen also links und rechts, aber auch direkt auf einem drauf, die schnellen Schwimmer von hinten herbei.

Ich will dies hier aber auf gar keinen Fall als schlecht werten. Im Gegenteil, es ist ein Tel der dieses Rennen speziell macht und definitiv so bleiben soll. Trotzdem machte es meine Situation nicht unbedingt einfacher und ich war seit langem bei einem Triathlon wieder einmal mitten in einer „Schwimmerprügelei“. Ohnehin finde ich den Schwimmstart immer den schlimmsten Teil im ganzen Rennen. Die Intensität ist so hoch und man ist einfach nur „Blau“ und weiss nie wie lange... Irgendwann kriegt man allmählich wieder ein bisschen mehr Sauerstoff ins Hirn und kann sich langsam orientieren wo ungefähr man sich im Feld befindet. Bei ca. 1500m war dies bei mir soweit und ich glaubte zu erkennen, dass ich zumindest in der Verfolgergruppe war. Leider hat sich das kaum zwei Armzüge später schon geändert und ich war einmal mehr im hinteren Teil der Gruppe die sich teilte. Zuwenig erholt für den nächsten Sprint war ich unfähig zu reagieren und musste schauen, dass ich dort bleiben konnte wo ich war. Leider ist danach das Tempo ziemlich zusammengebrochen und man fängt an sich zu ärgern, dass man sich wieder um die paar Meter zu langsam respektive zu weit hinten bewegt hat. Der Ärger ist aber in einem Rennen wie Lanzarote erträglicher, weil mach sicher sein kann, dass die bevorstehende Radstrecke den ganzen Haufen nochmals ziemlich durchmischen wird. Hier ist wirklich erst fertig wen fertig ist! Das war mein Motto des Tages. Fest entschlossen nach vorne zu fahren, fuhr ich die erste halbe Stunde hart. Die Beine drehten gut. Für den grossen Schritt nach vorne fehlte aber dennoch etwas. So entschied ich mich fortan etwas defensiver an die Sache heranzugehen. Vielleicht hätte ich hier mehr riskieren sollen. Da aber dieser Ironman sicher eine Stunde länger dauert als dieser vor einem Monat, war wohl mein Respekt zu gross. Eine windige und hügelige (2500hm) Strecke kann noch viele Opfer bringen und ich wollte nicht dazu gehören. Es wurde somit eine solide Radleistung und unterstrich mit diesem Prädikat eigentlich den ganzen Tag. Beim Laufen gibt es nämlich gar nicht viel mehr zu sagen, als dass ich einfach den „Tempomat“ reinlegen konnte und auch hier das Wort solid gebrauchen muss. Mit 2:57 weder der schnellste, noch der langsamste von mir gelaufene Marathon. Obwohl ich versuchte die Pace hochzuhalten gelang es mir irgendwie nicht den extra Gang einzulegen den es gebraucht hätte. Was aber nicht heisst, dass es locker war. Im Gegenteil ich orientierte ich mich dennoch stets nach vorne und wurde von hinten gejagt. Somit doch bis zum Limit gefordert und bis zur Ziellinie den Druck aufs Gaspedal nicht losgelassen. Leider einfach im fünften satt im sechsten Gang! Damit habe ich meinem Motor gleichwohl viel abverlangt und freue mich nun auf ein bisschen mehr Zeit bis zum nächsten Einsatz.